Willkommen

ihr Jugendlichen, Liebenden, Amazonen, Androgynen, Asexuellen, Bärtigen, Bi's, Nichtsnutze,

Butches, Trucker_innen, Arbeitslosen, Neugierigen, Andersartigen, Dinosaurier, Divas, Frechen,

Studierenden, Femmes, Frauen, Feminist_innen, Freaks, Freibeuter_innen, FTM, FtX, Tomboys,

gouines*, Dicken, Krieger_innen, Handis, Heter@s, Hysterischen, Unverwundbaren,

Unverschämten, Intersexuellen, Lesben, Schüler_innen, Dünnen, möfs, Rotznasen, MTF, MtX,

Pansexuellen, nichtbinären Personen, Haarigen, Kopftuchträger_innen, Punks mit Möhse, Queers,

PoCs, Rebell_innen aller Art, Faltigen, Harz4ler_innen, Schlampen, Hexen, Squatter_innen,

transgender Personen, Sexarbeiter_innen, Vapire, XXX, Streunden,........

* gouine: umgangsprachliche Bezeichnung für Lesben, ursprünglich abwertend gemeint, wurde

das Wort von der Bewegung angeeignet. (steckt auch in baraGOUINage)

Geschlossenheit

Um einen Ort zu schaffen, der danach strebt, sich von diesem System und seinen Normen, zu

emanzipieren, haben wir uns entschlossen, diesen Raum zu öffnen für gouines, alle Personen, die

sich als transgender, intersex, bisexuell, Frauen, pansexuell, Lesben, hetera, queer und asexuell

verstehen. CisMänner* sind nicht inkludiert.

Diese Geschlossenheit ist nicht starr: Wir wollen nicht nur an einer Reflexion darüber festhalten,

wie wir das Baragouinage definieren, sondern hoffen auch, dass wir den Ort punktuell öffnen

können für andersartig geschlossene Gruppen und Veranstaltungen. Geschlossenheit ist eine Praxis

der Selbstemanzipation, die es erlaubt, einen Raum und Momente zu erschaffen, wo eins eine

Pause machen kann außerhalb von einer ungleichen Offenheit, um freier sprechen zu können,

Zuhören und Solidarität zu fördern; um sich zu schützen und eine individuelle und kollektive

Reflexion zu fördern; um sich gemeinsam den Unterdrückungspraxen bewusst zu werden, sie zu

formulieren und zu dekonstruieren; um die nervenden und sexistischen Anmachen zu meiden; um

gemeinsam eine gute Zeit zu haben und sich zu stärken.

Sexismus und HeteroPatriachat sind nicht von anderen Formen der Unterdrückung zu trennen. Je

nach Gender und Sexualität, aber auch in Bezug auf race**, Klasse, Körper und Alter jedes_jeder

einzelnen haben wir nicht denselben Platz, denselben Status und dieselben Privilegien in der

Gesellschaft. Wir denken, dass es essentiell ist, auf eventuelle eigene Privilegien gegenüber

anderen Personen acht zu geben, auch wenn eine_r in dieser oder jenen Situation benachteiligt ist.

Safer Space und Achtsamkeit

Wir sind alle durchdrungen von Unterdrückungsmechansimen, die wir erleben aber auch solche,

die wir ausüben, mitunter ohne es zu beabsichtigen, einfach weil wir eine ganze Menge

beschissener Dinge internatlisiert haben, die unsere Gesellschaft strukturieren (Rassismus,

Homophobie, Transphobie, Misogynie, Ableism***,...).

So gesehen, ist ein ein Safer Space, ein Raum, wo wir versuchen, achtsam gegenüber den

verschiedenen Unterdrückungsmechanismen zu sein um den Ort inklusiv und angenehm für alle zu

machen. Das impliziert, zuzuhören, wie sich die Personen, die eins hier trifft, definieren und zum

Beispiel nicht ihre Sexualität, ihr Gender oder ihre soziale oder geographische Herkunft

vorwegzunehmen.

Wenn es Dinge gibt, bei denen du dir schwer tust sie zu verstehen, kannst du die Personen vom

Kollektiv fragen. Wir sind aber auch keine Expert_innen, deswegen gibt es auch Zines und einen

Haufen toller Sachen, die Leute gezeichnet und geschrieben haben um diese

Unterdrückungsmechanismen zu erklären. Du wirst einige von diesen Dokumenten im Infoladen

des Baragouinage finden, wenn du andere anzubieten hast, dann ist das cool.

Die Idee für das Baragouinage ist Anfang 2013 entstanden aus dem Bedürfnis einer Gruppe

Frauen, weiß, hetera, bi, lesbisch, cis*, die einen geschlossenen feministischen Raum in Bordeaux

schaffen wollten – aus dem einfachen Grund, weil es keinen solchen Raum gab.

Die Gruppe ist in Bewegung und bleibt es auch, manche Personen sind gegangen, andere

dazugekommen und die Gruppe ist offen für jede Person, die sich einbringen will.

Wir haben Lust auf einen feministischen, Raum, wo wir achtsam und solidarisch miteinander sind,

um uns zu amüsieren, auszutauschen, die eigenen Erfahrungen, Wut, Lust, Verrücktheiten und

Kämpfe zu teilen; um sich Kraft zu geben, sich kennenzulernen oder einfach nur zum Entspannen.

„Warum einen feministischen Ort“ oder „Warum wir feministisch sind“

Durch unsere Erlebnisse und wegen dem, was wir in der Gesellschaft beobachten können, teilen

wir die Analyse, dass es Dominanzverhältnisse, aufbauend auf Sex, Gender und Sexualität, gibt.

Dieses Zusammenspiel der Dominanzverhälntnisse kann HeteroPatriarchat genannt werden. Das

heißt, dass es eine soziale Hierarchie zwischen „Männern“ und „Frauen“ gibt, zum Nachteil von

jenen, die als „weiblich“ gesehen werden.

Das heißt auch, dass sich diese Hierarchie auf eine Binariät weiblich/männlich stützt, die nicht

„natürlich“ ist, sondern konstruiert: Seit der Kindheit haben wir gelernt, in unserer Umgebung, den

Medien, der Schule, der Medizin, usw. die Rolle jener Genderidentität zu spielen, die uns

zugewiesen wurde – Mädchen oder Junge, keine andere Wahl – und heteronormative affektive,

sexuelle und familiäre Beziehungen zu haben.

Die Heteronormativität, das heißt, anzunehmen, Heterosexualität wäre etwas selbstverständliches

und sie allen aufzuzwingen, was, unter anderem, die Idealisierung der Kleinfamilie MamaPapa-
Kinder bedeutet und die Abwertung jener Formen von Beziehungen und sexuellen Praktiken, die

nicht dem heterolangzeithauptsächlichKoituspraktizierendenPärchen entsprechen.

Hier kommt auch die CisNormativiät dazu: anzunehmen, dass das Gender, das bei der Geburt

zugeteilt wurde, selbstverständlich ist, dass das allen aufgezwungen werde muss für das ganze

Leben und andere Genderidentitäten außer „Mann“ und „Frau“ nicht existieren können.

Kinder

Im Baragouinage sind Personen mit Kindern – cisBuben eingeschlossen – herzlich willkommen.

So funktionieren wir

Das Baragouinage ist ein Vereinslokal, das kollektiv und selbstverwaltet funktioniert. Das heißt

ohne Hierarchie, ohne Arbeitsteilung, offen für andere Personen, die sich an der Orga des Raumes

beteiligen wollen und/oder etwas veranstalten wollen.

* Cis: Eine Person, deren Gender mit jenem Gender übereinstimmt, das ihr bei der Geburt zugeteilt

wurde.

** race: Das Wort race wird hier verwendet um eine soziale Konstruktion zu bezeichnen, genauso

wie das Wort „Frau“.

*** Ableism: Unterdrückungsmechanismen, die auf Personen mit Behinderungen ausgeübt werden

druch Normen des „Fähigseins“ (egl.: able) bezüglich Körper, Verhalten, Fortbewegung,

Sexualität etc.

Le baragouinage

Le baragouinage